Leider ist immer noch vielfach auch bei Laboren, die Kotuntersuchungen anbieten, der Begriff “Blutwürmer” auf der Homepage oder dem Befund zu lesen, das bringt uns regelmäßig zur Verzweiflung. Diese Wurmgruppe trägt eigentlich landläufig den Namen “Strongyliden”, lateinisch: “Strongylidae” oder deutsch “Palisadenwürmer”. Der Begriff “Blutwurm” bezeichnet eigentlich nur eine Art der Strongyliden, nämlich den Großen Strongyliden “Strongylus vulgaris”. Dieser trägt diesen Namen, da er einen Entwicklungsschritt in den Darmblutgefäßen macht und dort können sich Thromben (Blutgerinnsel) um die Larven entwickeln. Das ist eine normale Reaktion des Blutes aufgrund des Fremdmaterials. Werden diese Thromben in kleinere Gefäße abgeschwemmt, kann es zu Gefäßverschlüssen und dadurch zur thrombotisch-embolischen Kolik kommen. Dieser spezielle Strongylide (ebenso wie die anderen beiden Großen Strongylidenarten) ist aber in Deutschland, durch das jahrelange strategische Entwurmen, nahezu ausgerottet.
Wir bzw. unsere Pferde haben es in der Regel nur mit Kleinen Strongyliden, den sogenannten “Cyathostominae”, zu tun. Anhand der Eier in der Kotuntersuchung lassen sich die Arten nicht unterscheiden. Nur durch eine Larvenanzucht entwickeln sich die Larven im Verlauf von ca. 14 Tagen dahingehend, dass man sie unterscheiden kann. Diese L3-Larven sind das infektiöse Stadium.
Pferde aus dem Ausland, die nicht ordentlich entwurmt wurden oder bei denen die Entwurmungshistorie unbekannt ist, können die Großen Strongyliden aber wieder mitbringen und sollten daher bei Neueinstellung zunächst für ca. 14 Tage in Quarantäne gestellt werden (keine Grasweide). In dieser Zeit sollten Kotproben untersucht werden, inklusive Larvenanzucht oder PCR auf Strongylus vulgaris, und nach Rücksprache mit dem ZSE-Betreuer eine Einstallbehandlung erhalten.
Euer ZSE-Labor berät euch gerne zum korrekten Vorgehen bei euren Pferden und Neuankömmlingen.