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Die Larvenanzucht dient der Unterscheidung der verschiedenen Strongylidenarten bei einem Strongylidennachweis in der Kotuntersuchung. Es gibt viele verschiedene Strongyliden, die entweder zu den kleinen Strongylidenarten oder den großen Strongylidenarten gehören – diese kann man jedoch anhand der Eier nicht unterscheiden. Die kleinen Strongyliden sind in Deutschland eigentlich in allen Pferden in mehr oder weniger großer Menge vorhanden und haben eine vergleichsweise niedrige Schadwirkung. Für sie gilt der Schwellenwert von 200 EpG; alles, was darunter liegt, muss nicht behandelt werden, da die Pferde damit sehr gut leben können.

Bei den großen Strongylidenarten sieht das etwas anders aus. Diese waren ein Grund für die Entwicklung der Wurmpasten in den 1980er Jahren, da sie aufgrund ihrer verschiedenen Körperwanderwege großen Schaden anrichten können, was für das Pferd tödlich enden kann. In Deutschland war es vor allem der große Strongylide „Strongylus vulgaris“ – landläufig auch „Blutwurm“ oder „Horsekiller“ genannt – der bei vielen Pferden zu thrombotisch-embolischen Koliken geführt hat und häufig in der Folge des absterbenden Darmgewebes zum Tod.

Durch das langjährige viermal jährliche Entwurmen sind die großen Strongyliden in Deutschland nahezu ausgerottet. Leider werden sie durch Importpferde wieder ins Land gebracht und können sich dann hier wieder in den Beständen manifestieren. Die Larvenanzucht sollte man einmal jährlich durchführen lassen. Wenn man in einem großen Bestand steht, in dem wenig Entwaltungsmanagement betrieben wird, oder bei häufigem Pferdewechsel, auch gerne zweimal jährlich.

Wichtig ist die Larvenanzucht vor allem auch bei Neueinstellern mit unklarer Entwurmungshistorie, bei Importpferden oder bei Pferden mit unklarer Herkunft. Am besten erfolgt sie noch während der Quarantäne nach der Ankunft, damit man sich keine unliebsamen Untermieter in den Bestand holt.