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Strongyli Strongylo

Man unterscheidet beim Pferd mehrere Unterarten der Strongyliden. Bei den „Großen Strongyliden“ gibt es drei Arten: Strongylus vulgaris, Strongylus edentatus und Strongylus equinus. Der Begriff „Blutwurm“ bezeichnet an sich nur den Strongylus vulgaris, da dieser bei seiner Entwicklung in die Darmblutgefäße einwandert und dort zu Thrombosebildung und in der Folge zu thrombotisch-embolischen Koliken führt. Präpatenz ca. 6 Monate.

Bei den „Kleinen Strongyliden“ gibt es ca. 50 Arten, sie sind unter dem Namen „Cyathostominae“ zusammengefasst. Präpatenz ca. 6-8 Wochen. Die kleinen Strongyliden stehen derzeit im Hauptfokus der Endoparasitenbekämpfung bei den Equiden. Die Eier und Larven der Strongyliden sind in der Lage, auf den Weiden zu überwintern, sodass die Larven bereits beim Anweiden im Frühjahr wieder aufgenommen werden. Zudem ist es in vielen Betrieben nicht mehr üblich, die Weiden über den Winter ganz zu schließen und die Pferde nur auf den Sandpaddock zu halten, sodass eine ganzjährige Larvenaufnahme möglich ist.

Eine gewisse Anzahl Strongyliden ist für das Wirtstier völlig unproblematisch, jedoch sollte bei Überschreiten des Schwellenwerts, der in Deutschland bei 200 EpG (Eier pro Gramm Kot) festgesetzt wurde, chemisch behandelt werden. Die Regulation der Strongylidenpopulation im Pferdedarm wird durch das Immunsystem beeinflusst, welches besonders im Fohlen- und Jungpferdalter ausgebildet wird. Leider gibt es viele Pferde, die aufgrund fehlerhafter Entwurmungsstrategien in der Kindheit langfristig ein Problem bei der Strongylidenbekämpfung haben. Diese Pferde gilt es zu finden und gezielt zu behandeln, um die anderen Pferde auf der Weide vor einem erhöhten Endoparasitendruck zu schützen.

Die großen Strongyliden gelten derzeit in Deutschland als nahezu ausgerottet. Da man die Strongylidenarten anhand der Eier nicht unterscheiden kann, sollte mittels Larvenanzucht oder PCR aus den Eiern einmal jährlich eine Unterscheidung zwischen den vorhandenen Arten in einem Pferd erfolgen. Dies empfiehlt sich auch bei Importpferden mit unklarer Entwurmungshistorie. Bei frequenter Beprobung mittels kombiniertem Sedimentations-Flotations-Verfahren und bei Bedarf McMaster-Eizahlzählung sowie Larvenanzucht zur Unterscheidung der Strongylidenarten ist ein hohes Maß an Sicherheit bei der Strongylidenkontrolle zu erreichen.

Wichtig ist hier vor allem eine gute Weidehygiene, damit spart man eine Vielzahl unnötiger Medikamentengaben ein, was das Risiko einer zunehmenden Resistenzbildung der Strongyliden gegenüber den vorhandenen Wirkstoffen erheblich senkt.