Endoparasiten beim Equiden: Strongyloides westeri (Zwergfadenwurm)
Der „Strongyloides westeri“ wird auch Fohlenwurm genannt, da er vor allem bei Saugfohlen vorkommt und hier zu großen gesundheitlichen Problemen führen kann. Übertragen wird der Strongyloides westeri vor allem durch die Mutterstute über die Milch, aber es ist auch eine Infektion aus der Umgebung, z. B. durch Einwandern der Larven über die Haut, möglich. Zu beachten ist, dass nicht jede Mutterstute automatisch Überträgerin des westeri ist. Um Überträgerin zu sein, muss die Stute selbst als Fohlen eine Infektion mit Str. westeri gehabt haben.
Man weiß heute, dass dieser Endoparasit deutlich weniger häufig vorkommt als früher angenommen, und daher gibt es Diskussionen darüber, ob die gängige Praxis, die Mutterstute am Tag der Geburt mit Ivermectin zu behandeln, um ein Wandern der Larven ins Euter zu vermeiden bzw. zu verringern, noch pauschal notwendig und sinnvoll ist. Es sollte hier auch immer bedacht werden, in welcher Haltung sich die Stute befindet und ob Str. westeri im Bestand bzw. bei Fohlen dieser Stute schon nachgewiesen wurde. Sicher ist die Chance einer Infektion für die Fohlen in einem größeren Zuchtbetrieb mit alljährlich Fohlengeburten größer als bei einer Einzelstute. In großen Zuchtbetrieben findet die Infektion u. U. auch über die gemeinsame Haltung mit anderen Fohlen aus der Umgebung statt.
Der Zwergfadenwurm ist der einzige Wurm, von dem bisher bekannt ist, dass er sich auch außerhalb des Pferdes vermehren kann. Die Ausscheidung erfolgt auch hier über Eier mit dem Kot; in diesen Eiern befinden sich bereits voll entwickelte L1-Larven, die nach der Ausscheidung sehr schnell schlüpfen und sich innerhalb kurzer Zeit zu infektiösen Larven (L3) entwickeln. Bei Aufnahme über Futter oder über die Haut wird der Wirt infiziert. Aber diese L3-Larven können auch freilebende männliche und weibliche Stadien hervorbringen, die sich fortpflanzen und Eier in der Umwelt legen, aus denen wiederum infektionsfähige L3 entstehen, die dann vom Fohlen wieder aufgenommen werden.
Typische Krankheitssymptome eines Strongyloides westeri-Befalls sind starker Durchfall, teils mit Fieber, Gewichtsverlust und auch Entwicklungsverzögerung. Da aber nicht jeder Fohlendurchfall automatisch durch westeri verursacht wird, ist es ratsam, bei auftretendem Durchfall mittels Kotprobe zunächst einen Befall zu kontrollieren.
Endoparasiten beim Equiden
Generell kann man bei Fohlen mit ca. 2 Wochen beginnen, Kotproben untersuchen zu lassen, um auch diese gezielter zu behandeln. Zudem ermöglicht das Wissen um den tatsächlichen Wurmbefall der Fohlen ein besseres Vorgehen auch für die nachfolgenden Generationen. Wenn z. B. keine Str. westeri-Infektion im Bestand auftritt, besteht auch keine Notwendigkeit einer pauschalen Entwurmung der Stute am Tag der Geburt.