Die Endoparasiten des Pferdes

Strongyliden

Die Kleinen Strongyliden stehen derzeit im Haupt-Fokus der Endoparasitenbekämpfung bei (Pferde) Equiden.

Die Eier und Larven der Strongyliden sind in der Lage, auf den Weiden zu überwintern, sodass sie bereits beim Anweiden im Frühjahr wieder aufgenommen werden. Zudem ist es in vielen Betrieben nicht mehr üblich, die Weiden über den Winter ganz zu schließen und die Pferde nur auf dem Sandpaddock zu halten.

Eine gewisse Anzahl Strongyliden ist für das Wirtstier völlig unproblematisch, jedoch sollte bei Überschreiten des Schwellenwerts – in DE wurde dieser bei 200 EpG (Eier pro Gramm Kot) festgesetzt – chemisch behandelt werden. Die Regulation der Strongylidenpopulation im Pferdedarm wird durch das Immunsystem beeinflusst, welches besonders im Fohlen- und Jungpferdalter ausgebildet wird. Leider gibt es viele Pferde, die beispielsweise aufgrund fehlerhafter Entwurmungsstrategien in der Kindheit langfristig ein Endoparasitenproblem haben. Diese Pferde gilt es zu finden und gezielt zu behandeln, um die anderen Pferde auf der Weide vor einem erhöhten Endoparasitendruck zu schützen.

Die Großen Strongyliden gelten derzeit in Deutschland als nahezu ausgerottet. Da man die Strongylidenarten anhand der Eier nicht unterscheiden kann, sollte mittels Larvenanzucht einmal jährlich eine Unterscheidung zwischen den vorhandenen Arten in einem Pferd erfolgen. Dies empfiehlt sich auch bei Importpferden mit unklarer Entwurmungshistorie.

Bei frequenter Beprobung mittels McMaster-Verfahren und kombiniertem Sedimentations-Flotations-Verfahren und Larvenanzucht ist ein hohes Maß an Sicherheit bei der Strongylidenkontrolle zu erreichen.

Damit spart man eine Vielzahl unnötiger Medikamentengaben ein, was das Risiko einer zunehmenden Resistenzbildung der Strongyliden gegenüber den vorhandenen Wirkstoffen erheblich senkt.

Lateinischer Name: Cyathostominae
Umgangssprachlicher Name: Kleiner Strongylide

Lateinischer Name: Strongylus vulgarisStrongylus edentatus und Strongylus equinus
Umgangssprachlicher Name: Großer Strongylide

Spulwürmer (Askariden)

Spulwürmer stellen überwiegend ein Fohlen- und Jungpferdeproblem dar. Mit zunehmendem Alter entwickelt sich einen Immunität gegen Spulwürmer, daher sind nur selten Pferde über 5 Jahren davon betroffen.

Dieser sehr große, weißliche Endoparasit kann bis zu 30 cm lang werden und sogenannte Wurmknäuel bilden, die zu Koliken infolge von Darmverschluss führen können. Die Eier werden mit dem Kot ausgeschieden und lassen sich sowohl per McMaster-Verfahren als auch im kombinierten Sedimentations-Flotations-Verfahren zuverlässig nachzuweisen. Die erste Kotuntersuchung bei Fohlen sollte aufgrund der Entwicklungszeit von 6 – 8 Wochen etwa in der 8. – 10. Lebenswoche erfolgen. Beim Kauf von Pferden unter 3 Jahren ist eine entsprechende Kotuntersuchung vor dem Umzug dringend anzuraten.

Eine Infektion ist sowohl auf der Weide als auch im Stallbereich (Matratzeneinstreu!) möglich. Leider ist der Spulwurm sehr überlebensfähig d.h. die Eier und Larven haben eine sehr lange Lebenszeit von vielen Monaten bis hin zu 5 Jahren, seine Eier überwintern problemlos, er mag jedoch keine Temperaturen über 40°C und Trockenheit. Dieser Lebenskünstler unter den Parasiten zeigt bereits weitverbreitet Resitenzen gegen Makrozyklische Laktone (Ivermectin und Moxidectin).

Lateinischer Name: Parascaris equorum
Umgangssprachlicher Name: Spulwurm

Zwergfadenwürmer

Bei diesem Parasiten handelt es sich um ein Problem bei Fohlen in den ersten Lebenswochen. Er wird über die Muttermilch aufgenommen und hält sich im Dünndarm der Fohlen auf. Eine Infektion mit diesem Parasiten ist seltener als bisher häufig angenommen.

Zuverlässig diagnostiziert werden kann dieser in der McMaster-Untersuchung, wenn das Fohlen in den ersten Lebenswochen Durchfall zeigt.

Lateinischer Name: Strongyloides westeri
Umgangssprachlicher Name: Zwergfadenwurm

Bandwürmer

Beim Equiden haben wir es mit verschiedenen Bandwurmarten der Familie Anoplodephalidae zu tun.

Wir unterscheiden in Deutschland 3 Arten: der häufigste ist der Anoplocephala perfoliata, sehr selten finden wir Befall von Paranoplocephala mamillana oder Anoplocephala magna. Der im Bereich des Blinddarms lebende weißgraue Endoparasit wird adult bis zu 5 cm lang und bis zu 15 mm breit. Zur Eiablage lösen sich sogenannte Proglottiden ab, die man mit bloßem Auge erkennen kann und werden mit dem Kot ausgeschieden. Diese Proglottiden sind mit den Bandwurmeiern gefüllt und lösen sich außerhalb des Pferdekörpers schnell auf. Die enthaltenen Eier werden von der auf nassen Weiden lebenden Moosmilbe aufgenommen. Diese wird wiederum mit dem Gras vom Pferd gefressen. Entsprechend schließt man aus dem Bandwurmbefall eines Pferdes im Bestand auf das Vorhandensein der Moosmilbe auf den Bestandskoppeln und rät daher bei positivem Nachweis zu einer Bestandsbehandlung zum Nachweiszeitpunkt und zukünftig zur Bestandsbehandlung einmal jährlich nach Ende der Weidesaison beziehungsweise nach dem ersten Frost (die Moosmilbe zieht sich dann zum überwintern in die Erde zurück).

Selten zeigen betroffene Pferde eine Leistungsschwäche. In schweren Fällen kann es aber zu Koliken z.B. durch einen Darmverschluss kommen.

Bei der frequenten Untersuchung möglichst aller Pferde eines Bestands über das Jahr hinweg ist die Nachweiswahrscheinlichkeit des Bandwurms sehr hoch. Er wird sowohl bei der Eizählung per McMaster als auch beim kombinierten Sedimentations-Flotations-Verfahren gefunden. Bei unklarem Bandwurmstatus — gerade auch bei Einzelpferden — wäre auch der EquiSal Speicheltest eine gute Alternative, um den individuellen Status des Pferdes zu ermitteln, was eine genauso individuelle Behandlung wie bei anderen Parasitenarten ermöglicht.

Lateinischer Nane: Anoplocephala spp.
Umgangssprachlicher Name: Bandwurm, Pferdebandwurm

Pfriemenschwänze

Dieser weitgehend ungefährliche aber sehr lästige Endoparasit ist dafür verantwortlich, dass Schweifscheuern beim Pferd lange Jahre mit Wurmbefall gleich gesetzt wurde.

Im Gegensatz zu den anderen Endoparasiten legen die Oxyuren ihre Eier nicht in den Kot ab, sondern die Weibchen leben im Enddarm und kommen zur Eiablagen durch den Anus heraus. Diese Eiablagen veranlassen das Pferd dazu, sich (unter Umständen sehr massiv) den Anus zu kratzen. Dabei werden die Eier abgestreift und die sich entwickelnden Larven fallen schließlich zu Boden. Hier werden sie vom Pferd mit dem Heu oder Stroh wieder aufgenommen.

Der Nachweis wird über einen Tesaabklatsch von der Haut um den Anus oder durch Sichtung von adulten Würmern auf dem Kot geführt.

Bitte senden Sie uns gefundene Würmer oder entsprechende Fotos davon, damit wir eine Artbestimmung durchführen können. Für Fotos bitte die Würmer in voller Länge, am besten mit einer Münze o.ä. daneben, abfotografieren. Es ist für uns wichtig den Schwanz sowie die volle Länge des Wurms erkennen zu können.

Neben einem konsequenten Entwurmungsvorgehen (von uns bekommen Sie individuell für Ihr Pferd die Vorgehensweise bis zur Problembehebung dafür ausgearbeitet) ist auch eine gute Reinigung (Desinfektion!) der Scheuermöglichkeiten des Pferdes und des Bodens darunter für eine langfristig erfolgreiche Behandlung notwendig.

Lateinischer Name: Oxyuris equi
Umgangssprachliche Bezeichnungen: Pfriemenschwanz, Anuswurm

Magendasseln

Die Magendasseln sind Larven einer Fliege, eine Unterart der Dasselfliegen. Diese Fliegen nutzen das Pferd zum Überwintern der Larven, diese werden bei einer Entwurmung des Pferdes mit Makrozyklischen Laktonen mit erfasst, weshalb sie landläufig immer gemeinsam mit den Endoparasiten erwähnt werden.

Die Fliegen legen ihre gelblichen Eier im Flug auf dem Fell der Wirtstiere ab, bevorzugt werden die Vorderbeine und die Brust angeflogen. Durch Benagen der betroffenen Fellpartien gelangen die Eier in die Maulhöhle des Pferdes und wandern von dort weiter in den Magen. Um nicht mit der Nahrung weiter transportiert zu werden, beißen sich die Larven in der Magenschleimhaut fest. Hierbei werden Mikroläsionen gesetzt, die zu Magenschleimhautentzündungen und bei empfindlichen Pferden sogar zu Magengeschwüren führen können. Im kommenden Frühjahr lassen die Larven los und werden mit der Nahrung durch den Darm transportiert und schließlich mit dem Kot ausgeschieden.

Ihr Vorkommen ist regional sehr unterschiedlich. Es gibt weite Teile in Deutschland und Österreich, die kaum bis garnicht von den Dasselfliegen betroffen sind (Dasselkarte). Daher ist eine Behandlung gegen Dassellarven nur nach Sichtung von Eiablagen auf dem Fell oder Nachweis von Dassellarven bei einer Gastroskopie zwingend erforderlich.

Die Behandlung sollte im Winter frühestens 6 Wochen nach der letzten Eisichtung durchgeführt werden.

Lateinischer Name: Gasterophilus intestinalis
Umgangssprachlicher Name: Magendassel, Magenbremse

Leberegel

Große Leberegel sind eigentlich Wiederkäuer-Endoparasiten. Rinder, Schafe sowie Rot- und Damwild sind die regulären Wirte, das Pferd ist ein sogenannter Fehlwirt. Bei Wechselbeweidung gemeinsam mit Wiederkäuern kommt es in seltenen Fällen vor, dass sich Pferde mit Großen Leberegeln infizieren.

Der Leberegel braucht, wie der Bandwurm, einen Zwischenwirt, ohne den sein Lebenszyklus nicht funktionieren würde. Im Fall des Leberegels ist dieser Zwischenwirt die Zwergschlammschnecke. Diese Schnecke lebt nur in sumpfigen Gebieten z.B. rund um Bäche, Tümpel oder in Überschwemmungsgebieten mit hoher Bodenfeuchtigkeit. Eine gesicherte Diagnosestellung ist mittels Sedimentation und / oder Antikörper-Bluttest möglich.

Ob hier eine Bestandsbehandlung notwenig ist, muss immer individuell besprochen werden. Es kann durchaus sein, das ein Pferd bereits seit Jahren unbemerkt den Leberegel in sich trägt, ohne das es zu einer Infektion der anderen Pferde im Bestand kommen konnte.

Lateinischer Name: Fasciola hepatica
Umgangssprachlicher Name: Großer Leberegel

Lungenwürmer

Hierbei handelt sich nicht um einen typischen Pferde-Endoparasiten. Eigentliches Wirtstier ist der Esel. Leben jedoch Pferde in Wechselbeweidung (der Begriff Wechselbeweidung gilt auch für die zeitgleiche Beweidung einer Fläche mit einer anderen Tierart) mit Eseln oder Mischungen aus Esel und Pferd, so ist eine Kontamination der Pferde mit Lungenwürmern nicht ausgeschlossen. Gerade Jungpferde oder Fohlen sind dafür anfällig. Aufgenommen werden Lungenwurmlarven von den Pferden mit dem Gras. Durch die Darmwand können die Larven in die Lymphgefäße gelangen, von denen aus sie über das Blut ihren Weg in die Pferdelunge finden.

Der Nachweis erfolgt bei Verdacht mittels Auswanderungsverfahren anhand einer Kotprobe oder durch Untersuchung des Bronchialsekrets, das bei der Bronchoskopie ausgespült wird.

Lateinischer Name: Dictocaulus arnfieldi
Umgangssprachlicher Name: Lungenwurm

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